Schneller, höher, weiter

…ist in dieser Woche das Thema der Eltern-Kind-Blogparade. Oft hört man ja von der Baby-Olympiade in den Spielgruppen: „Welches Kind krabbelt zuerst? Welches ist besonders sprachbegabt? Welches braucht am frühesten keine Windeln mehr?“ Manche Eltern melden ihr Kind zudem bereits zum Chinesisch-Kurs an, bevor es überhaupt sprechen kann. Andere versuchen durch Vorspielen klassischer Sonaten einen Musiker heranzuziehen und wieder andere möchten mit allen Mitteln einen Spitzensportler aus ihrem Kind machen.

Zum Glück blieben wir in unserem Freundes- und Bekanntenkreis bisher weitgehend von Wettbewerben untereinander verschont. Interessant zum Thema Frühförderung und Leistungsdruck sowie deren Auswirkungen ist ein Artikel von Hirnforscher Gerhard Roth in Geo Kompakt Nr. 28 bzw. ein Auszug davon auf Geo.de:

Die Wissenschaft ist sich darüber einig, dass die Intelligenz eines Menschen zu 50% angeboren ist. Weitere 30% werden von der Umwelt beeinflusst, dabei natürlich auch von den Eltern. Roth beschreibt deren Einfluss allerdings nur in frühester Kindheit als recht bedeutend. Die Faktoren, die die übrigen 20% bilden, können nicht genauer bestimmt werden.

Generell sind die ersten 3 Lebensjahre für die Entwicklung des Verstandes der Kinder besonders wichtig. Insbesondere die ersten 6 Monate sind für die Persönlichkeits-entwicklung und die Bindungserfahrung besonders bedeutend. Nun könnte man daraus natürlich schließen, dass man die Kleinen gerade in diesem Alter sehr stark fördern bzw. fordern sollte. Dies ist laut Roth allerdings falsch, eher das Gegenteil ist der Fall. Übertrieben starke Stimulierung oder gar Leistungsdruck führen zu Stress. Dieser schadet der heranwachsenden Intelligenz. Babys und Kleinkinder lernen am besten spielerisch und ohne Zwang. Das können sie, wenn sie erleben, dass sie geliebt und beschützt werden.

Liebe, Verständnis und Toleranz sind das Wichtigste, was Eltern ihren Kindern geben können – und zwar nicht nur, um ihre Intelligenz zu fördern. Dass das liebevolle Bekümmern der Kinder aber auch einen sehr großen Einfluss auf die Entwicklung des Verstandes haben, ist mittlerweile sogar anatomisch bewiesen, wie Ihr hier nachlesen könnt.

Fernsehen macht kleine Kinder dumm

Als die Elfe gerade einmal ein halbes Jahr alt war, unterhielten sich die Mütter bei einem Spieltreff darüber, mit welchen Videos man denn Babys am besten fördere. Besonders warm empfohlen wurden Videos mit so vielversprechenden Namen wie „Baby Einstein“. Ehrlich gesagt bin ich aus allen Wolken gefallen, wäre ich doch nicht im Traum darauf gekommen, die Elfe mit dem Schnuller im Mund vor den Fernseher zu setzen und mir dabei auch noch einzubilden, dass ich sie damit besonders fördere.

Dringend vom Fernsehkonsum für Untervierjährige raten auch die Wissenschaftler der Universität von Montreal ab. In einer mehrjährigen Sudie untersuchten sie die Auswirkungen des Fernsehkonsums von Zweijährigen auf deren akademische Leistungen, deren Lebensstil und ihr allgemeines Wohlbefinden in späteren Jahren. Die Ergebnisse erschreckten sie selbst: Zehnjährige mit hohem Fernsehkonsum als Kleinkind waren im Schnitt um 6% schlechter in mathematischen Fächern, machten um 7% weniger im Unterricht mit und waren um 10% weniger körperlich aktiv. „Sie sind später häufiger Opfer von Mobbing in der Schule, haben einen inaktiveren Lebensstil, essen mehr Junkfood und haben dadurch auch einen höheren Body Mass Index.“ Stellt Linda S. Pagani, Professorin für Psychologie an der Universität von Montreal, fest. Anders als die oben erwähnten Mütter ist die Wissenschaftlerin der Meinung, dass jede Stunde Fernsehen im Alter zwischen zwei und vier Jahren die Entwicklung verzögern und exzessiver Fernsehkonsum zu ungesunden Gewohnheiten führen kann. Mehr dazu findet ihr hier.

Bei Studien muss man immer vorsichtig sein, wenn man nicht beurteilen kann, ob evtl. noch andere Faktoren eine Rolle spielen bzw. ob das Fernsehen hier die Ursache oder die Wirkung war. Sprich, ob die Kinder vor dem Fernseher geparkt wurden, da man sich nicht mit ihnen beschäftigen wollte, und sie daher auch sonst nicht gefördert wurden. Trotzdem bleibt für die Elfe der Fernseher erst einmal aus – auch nach ihrem zweiten Geburtstag. Es gibt doch sooo viel schönere Dinge, die man gemeinsam machen kann: Basteln, Bücher lesen und Sauerei machen zum Beispiel.

So, jetzt bin ich mal gespannt, wie die anderen Teilnehmer der Eltern-Kind-Blogparade das Thema Mediennutzung von Kindern sehen. Ein Tipp habe ich noch und zwar wie man kleine Genies schafft. 😉

Händewaschen schützt vor Krankheiten

Leider scheint sich das in Deutschland jedoch noch nicht rumgesprochen zu haben. Denn laut einer Studie des Hygiene Councils vom Juni 2011 waschen sich deutlich weniger als die Hälfte aller Kinder in Deutschland die Hände, bevor sie sich zum Essen an den Tisch setzen. In Schwellenländern wie Indien und Malaysia liegt die Quote wesentlich höher.

Es reicht jedoch nicht, die Hände nur kurz unter den Wasserhahn zu halten. Untersuchungen der Universität Regensburg ergaben, dass 30-sekündiges Händewaschen mit Flüssigseife und Wasser nahezu alle Keime entfernt. Kaltes Wasser reicht hierzu übrigens aus. Weitere Infos findet ihr hier. Ein Poster mit einer Anleitung zum Händewaschen gibt es vom Institut für Hygiene und Öffentliche Gesundheit der Universität Bonn.

In Fällen, in denen keine Möglichkeit zum Händewaschen besteht, tun auch flüssige Desinfektionsmittel ihren Dienst. Diese sollten mindestens 60% Alkohol enthalten und großzügig aufgetragen werden. Ärzte bezeichnen das Händewaschen jedoch als effektiver. Mehr dazu hier.

Gerade in der Erkältungs- und Grippezeit ist das Händewaschen sehr wichtig und je früher es den Kleinen beigebracht wird, desto selbstversändlicher übernehmen sie es in den Alltag.

Wo sparen mit Kindern?

Das fragt die Testmama in der aktuellen Aufgabe der Eltern-Kind-Blogparade. Also, sparen können hätte ich mir…

  • …mich früher darüber lustig zu machen, wenn achtzigjährige Großtanten mich mit dem Satz „Bist du groß geworden!“ begrüßten. Ist mir dieser doch im vergangenen Jahr tatsächlich schon wiederholte Male selbst über die Lippen gekommen, wenn ich einen der Freunde der Elfe längere Zeit nicht gesehen hatte.
  • …vor der Geburt der Elfe steif und fest zu behaupten, dass mein Kind NIIIEEE mit meinem Handy spielen dürfen wird.
  • …den Kauf einer größenverstellbaren (!) Babybadewanne. Keine Ahnung, wie ich jemals der Verpackungsaufschrift Glauben schenken konnte, dass diese dicht wäre. Und: Wozu braucht man das überhaupt nochmal?!
  • ….mich wie ein Schneekönig darüber zu freuen, dass mein Kind ALLES isst: Erbsen, Spinat, Paprika, Reisbrei etc. Ach, das waren noch Zeiten…

Ach ja, und sparen können hätte ich mir auch, letztes Wochenende rückwärts die Treppe runterzufallen und mir den Arm zu brechen – dann wäre dieser Artikel sicher auch länger geworden.

Es war einmal ein Buch

… ist das Thema der Eltern-Kind-Blogparade der Testmama. Das ist genau das richtige Thema für uns. Denn die Elfe schaut sehr, sehr gerne Bilderbücher an – und ausserdem macht Vorlesen ja schlau.

Nicht nur die Kinderlieder und -reime haben die letzten Jahrzehnte überdauert, auch das eine oder andere Buch ist immer noch aktuell: Spontan fällt mir da „Die kleine Raupe Nimmersatt“ ein. Schon ich war damals fasziniert, wie viel die essen kann und der Elfe geht es heute genauso. Überrascht war ich, als ich das Buch bei einer englischen Freundin gesehen habe. Da musste ich gleich mal Wikipedia fragen: Und siehe da, die Raupe Nimmersatt alias „The very hungry Caterpillar“ ist aus Übersee, d.h. aus Amerika, zu uns herübergekrabbelt bzw. wohl eher geschwommen. Das Buch ist bereits 1969 erschienen und laut Aussage des Verlages bereits 29 Millionen mal verkauft worden. Es ist übrigens auch das Lieblingsbuch von George W. Busch – na, hoffentlich hat er wenigstens dieses Buch beim Lesen richtig herum gehalten. 😉 (Okay, auch wenn es so gut in unser Bild von ihm gepasst hätte: Das Photo mit dem falsch herum gehaltenen Kinderbuch, das um die Welt ging, war eine Fälschung.)

Sind eure Kinder auch Raupe-Nimmersatt-Fans? Dann bastelt mit ihnen doch gleich eine, hier und hier steht wie es geht.

Ihre Leseratten-Karriere hatte die Elfe übrigens mit Fühlbüchern gestartet. Diese fand sie immer total toll und sie haben uns auch schon über den einen oder anderen Flug geretten, in dem sie darüber eingeschlafen ist. Momentan stehen Wimmelbücher bei ihr hoch im Kurs.

Und die Lektüre für Mama? Leider komme ich gerade nicht besonders viel zum Lesen, obwohl ich das eigentlich immer noch sehr gerne tue. Wenn, dann lese ich meist Krimis. Während der Schwangerschaft habe ich noch in das eine oder andere Mamibuch hingeblickt. Es war sehr spannend zu sehen, wie sich das Baby im Bauch entwickelt. Aber seit die Elfe auf der Welt ist, betrachte ich sie viel zu gerne in natura, als dass ich noch Zeit hätte, irgendwelche Erziehungsratgeber zu lesen. Und im Notfall weiss ja auch das Internet alles. 😉