Anfang des Monats initierte Anna Luz von BerlinMitteMom eine Blogparade zur Mediennutzung. Nachdem das ein Thema ist, das sehr kontrovers gesehen wird, habe ich mich mal durch die Beiträge geklickt. Interessant ist, dass fast unisono iPad und Co. von den Teilnehmern nicht verteufelt werden, sondern den Kindern ein angemessener Umgang damit vermittelt werden soll. Nun kann es natürlich sein, dass dies daran liegt, dass Blogger sehr internetaffin sind. Aber auch in meinem Bekanntenkreis der „Offline-Welt“ wird dies so gesehen. Bei uns übrigens auch.
Allerdings bin ich immer noch der Meinung, dass Babys und Kleinkinder weder den Fernseher noch ein Tablet zur Unterhaltung oder als Lerninstrument benötigen. Zu einer entsprechenden Studie habe ich bereits einmal ein Blogpost mit dem etwas provokanten Tiltel „Fernsehen macht kleine Kinder dumm“ geschrieben. Mittlerweile bin ich aber auch immer wieder über Studien gestolpert, die positive Effekte einer kindgerechten Nutzung neuer Medien herausstellen. So hat z.B. die Stiftung Lesen festgestellt, dass Kinderbuch-Apps einen positiven Effekt auf das Vorlesen haben. Zum einen lesen damit mehr Väter als früher vor, zum anderen können bildungsferne Familien so besser erreicht werden. Auch in der Schule hält das Tablet langsam Einzug: Ein befreundetes Kind hat in der Schule in Dubai bereits seit der 2. Klasse an 2 Tagen in der Woche „iPad-Day“. An diesen Tagen wird das Tablet von den Lehrern in den Unterricht eingebunden.
Die Elfe kam das erste Mal mit ca. 2 1/2 Jahren mit dem iPad in Berührung, als wir Text und Melodie eines Liedes auf youtube gesucht haben, das sie im Kindergarten gelernt hatte und wollte, dass wir es singen. Sie war von den Cartoon-Figuren in dem Video fasziniert und durfte von da an ab und zu mal für ein paar Minuten schauen.
Über die Vorschau-Funktion auf youtube entdeckte die Elfe dann kleine 2- 3-minütige Episoden von einem Formen- und Farbenzug, die sie dann gerne ansah. Mittlerweile mit 4 1/2 darf sie an vielen Tagen – je nachdem wie es passt – ca. 20 Minuten entweder etwas anschauen oder kindgerechte Spiele machen. Da wir ihr Englisch erhalten möchten, schaut sie i.d.R. in dieser Sprache z.B. Geschichten von „Tayo“, dem Bus, „Peppa Pig“ oder „Laura’s Star“. An Computerspielen gefallen ihr z.B. Malen, Puzzlen, Punkte-Verbinden oder kleine Rätsel wie „Was passt nicht in die Reihe“. Da wir uns nicht nach Sendezeiten richten wollen, schaut sie nie fern, sondern immer per youtube oder CD. Ihr bekannte Folgen oder Aufgaben darf sie alleine ansehen, ich bin dabei aber immer in der Nähe. Ich kann übrigens nicht bestätigen, dass Filmchen schauen die eigene Fantasie der Kinder verkümmern lässt. Im Gegenteil: Nachdem sie etwas angesehen hat, spielt sie oft die Handlung mit einer ganzen Horde imaginärer Freunde weiter.
Seit ein paar Wochen ist die Elfe stolze Besitzerin des Mein erstes Clempads für Kleinkinder von 3 – 6 Jahren, das wir von Cementoni zur Verfügung gestellt bekommen haben. Dies ist ein vollwertiges Android-Tablet, das aber spezielle Funktionen hat und daher als Kinder-Tablet besonders gut geeignet ist. Es macht einen recht robusten Eindruck durch einen Plastikschutz, liegt gut in der Hand und hat „Kindergröße“, d.h. es ist in etwa so groß wie ein iPad Mini, allerdings ist der Bildschirm merklich kleiner. Die Akkulaufzeit ist auch eher auf die Nutzung durch die Kinder angepasst 😉 Bei Selbertesten habe ich festgestellt, dass der Ladzustand recht schnell runtergeht und schätze, dass der Akku für ca. 1 1/2 bis 2 Stunden reichen würde. Da die Elfe das Tablet aber sowieso nur für ca. 20 Minuten nutzen darf, ist das allemal ausreichend. Es wird ein Stift mitgeliefert, der bei manchen Spielen die Bedienung vereinfacht. Es wäre gut, wenn dieser am Clempad zu befestigen wäre, da wir ihn regelmäßig verlegen. 😉 Die Elfe bedient das Pad aber sowieso meist mit den Fingern.
Man kann mit einem Eltern-Zugang z.B. bestimmte Webseiten freischalten, die das Kind besuchen darf, oder den Zugang zum Internet für das Kind komplett sperren. Wenn mehrere Kinder das Clempad nutzen, können unterschiedliche Profile angelegt werden. Ebenso können die Eltern Zeitspannen elektronisch festlegen, in denen das Tablet benutzt werden kann. Es gibt sogar die Möglichkeit, das Clempad mit dem Smart Phone oder Rechner der Eltern zu vernetzen sowie den Lernfortschritt der Kinder zu überwachen.
Das Clempad kommt mit einer ganzen Reihe an vorinstallierten Lernspielen und bietet die Möglichkeit viele weitere Spiele herunterzuladen. Auch Spiele für etwas größere Kinder können später kostenlos aus dem Clemchannel online aufgespielt werden. Vorinstalliert sind z.B. Anwendungen zum Malen und Zeichnen, Memo-Spiele, Puzzles, Sortierspiele, Rätsel wie „Was gehört zu was?“ oder „Finde die Unterschiede“, Spiele rund um Buchstaben, Zahlen und die Uhrzeit. Natürlich kann man viele dieser Spiele auch traditionell spielen, was wir ebenfalls tun. Kinder sind aber sehr neugierig und probieren immer wieder gerne neue Sachen aus. So haben sie eine andere Spielvariante und bekommen Zugang zur modernen Technik. Etwas gewundert hat mich, dass viele der Spiele englische Namen haben.
Wie ein normales Tablet hat das Clempad auch eine integrierte Kamera (2 Megapixel) für Fotos und Videos, dazu aber auch eine App, mit der die Kinder die Fotos bearbeiten und gestalten können. Auch Musik und Videos können aufgespielt werden. Eine Kinderbuch-App und ein E-Book-Reader ist ebenfalls vorinstalliert und es können kostenlos Bücher aus dem Clemchannel heruntergeladen werden.
Ich sehe ein Tablet wie gesagt nicht primär als Lernmedium für Kinder, da man am besten über alle Sinne lernt. Trotzdem denke ich, es ist doch schön, wenn die Elfe Spaß an Lernspielen hat. Und wie hat eine Kinderärztin mal zu mir gesagt: „Kinder müssen auch nicht immer was lernen, sie dürfen auch mal einfach nur entspannen.“
Weitere nützliche Informationen, z.B. wie man geeignete Computerspiele und Filme für das entsprechende Alter der Kinder findet, gibt die Infobroschüre „Frühe Kindheit und Medien“ des Medienpädagogischen Forschungsverbunds Südwest (PDF zum Download).
Mein erstes Clempad wurde uns von Clementoni zum Testen zur Verfügung gestellt. Die Meinungen und Ansichten im Artikel sind meine.